Labyrinthführer Eriskirch

Ein Führer auf einem Weg durch unseren Glauben entlang der Elemente.Standort: im Kirchinnenhof der Pfarrkirche der Katholischen Kirchengemeinde „Mariä Himmelfahrt“ Kirchplatz, 88097 Eriskirch

„Das Labyrinth von Eriskirch“ von Diplom-Biologe Diakon Dieter Karl Walser 2009

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Zur Entstehung

 

Die Vorgeschichte und Idee

Der „alte“ Friedhof um die Kirche herum wurde aufgelassen und dann als „neuer“ Friedhof vom Kirchhof neben den Hof, hinter die Mauer auf ein neues Gelände verlegt. Dann ließ man den Boden zunächst ruhen. Über den ehemaligen Gräbern senkte sich die Erde und der
gesamte Hof erhielt eine „wellige“, unebene Form. Nachdem die „Erde zur Ruhe gekommen war“, konnte man dann an eine notwendige Neugestaltung des Kirchinnenhofs denken. Dabei sollten praktische Gesichtspunkte der Nutzung und ideelle Gesichtspunkte in ästhetischer und theologischer Hinsicht miteinander verknüpft werden. Während des Prozesses des „Ideenfindens“ kam dann Pfr. Christian J. Brencher auf die Idee, als zentrales
Gestaltungselement ein Labyrinth einzubringen. Er brachte dies so vor den Eriskircher Kirchengemeinderat. Er gab zusätzlich auch Erläuterungen zu Ursprung und Sinn eines Labyrinths. Diese Idee faszinierte Diakon Dieter K. Walser. So dass er im Weiteren dem
Kirchengemeinderat einen Entwurf vorlegte. Dieser wurde dann diskutiert und im Wesentlichen auch Planungs- und Baugrundlage.
Eckpunkte des Entwurfs waren unter anderem folgende Grundideen:

  • Es sollte ein einzigartiges, noch nie erstelltes Labyrinth sein.

  • Außerdem sollten sowohl der geschichtliche Ursprung der Kirchengemeinde als auch des Ortes zur Geltung kommen (die Schutz suchenden iro-schottischen Mönche in der Schussenmündung, die zum Dank ein Kirchlein erbauten – keltischer Knoten in der Mitte und irisches Gott-Vater-Kreuz),

  • Auch die wesentlichen Baustile der Pfarreikirche (Gotik: Spitzbögen, quadratische Grundform und das Heilig-Geist-Kreuz / Barock: runde Elemente und barockes Christus-Kreuz) und deren Patronat (Mariä Himmelfahrt – in der 4. Ecke, also der „Schöpfungsecke“) sollten einfließen.

  • Es wird ebenfalls das Wirken des Schöpfers und die göttliche Schöpfung selbst durch die Elemente aufgegriffen (klingt auch in der Franziskusglocke der Kirche an, wo Elemente aus dem Sonnengesang des Hl. Franziskus angebracht sind).
  • Zusätzlich ist viel (Zahlen-)Symbolik im Labyrinth verwirklicht.

  • Darüber hinaus soll die Möglichkeit gegeben sein, dass der/die Betrachter/Begeher/in sich mit sich selbst, seinem/ihrem Lebensalter und eigenen Leben, der Schöpfung und anschaulich mit unserem christlichen Glauben auseinandersetzen kann.

Die Umsetzung

Zwischen dem ersten Einbringen der Idee im Kirchengemeinderat am 16. Mai 2006 und der Einweihung an Fronleichnam, am 11. Juni 2009 liegen circa 3 Jahre. Nachdem die Finanzierung und die Zustimmung der Gemeindemitglieder und die wohlwollende Begleitung der Kommune geklärt waren, konnte im Mai 2009 mit der baulichen
Umsetzung begonnen werden. Dabei erledigte die Firma Weißhaar alle weitergehenden planerischen Entwürfe zur Gestaltung des Kircheninnenhofs, viele Koordinationen
auch zu anderen Handwerkern und Aktiven, alle landschaftsgärtnerischen Arbeiten, das Einbringen des Fundaments des Mosaiks in der Mitte und das Legen der Umgänge. Die Wege bestehen aus sahara-beigen Sandsteinplatten abgetrennt durch dunkelgraues Basaluno-Basaltpflaster. Die runden Elemente als Basis der 7 Sakramentspiktogramme sind gefertigt aus gestocktem, hellgrauem Granit. Das Mosaik in der Mitte besteht aus gelb-weißlichem und grauem Marmorbruch. Es wurde in mehren Gemeinschaftsaktionen durch Petra und Edmund Schraff, Andrea und Horst Walzer, Diana und Dieter Walser, mit Unterstützung durch andere Kirchengemeindemitglieder gelegt. Die Metallrahmen für das zentrale Mosaik und die Imagamis wurden von der Firma Holstein in Eriskirch erstellt.
Die Imagamis, symmetrisch-meditative Symbolbilder der vier Elemente (vergleichbar Bildern, die in Kaleidoskopen entstehen), sind Photowerke des Atelier „Sonnenblau“ in Waldbroel. Sie wurden durch die Firma INGLAS aus Unterraderach zwischen Glas eingeklebt.
Die Segnung und Einweihung erfolgte durch Pfarrer Brencher und Diakon Walser.
Herr Hans Bertele stellte freundlicherweise seine Photos des Labyrinths für diesen Führer zur Verfügung.

Der Weg

Die symbolische Anordnung

Im Labyrinth spielen die Symboliken der Zahlen 3 und 4 eine entscheidende Rolle, daraus folgend auch die heilige Zahl 7 (= 3 + 4). Die Zahl 3 steht symbolisch für Gott (Himmel) – die Heilige Dreifaltigkeit/Dreieinigkeit. Dies ist als Symbol in der Mitte des Labyrinths realisiert: als keltischer Dreiecks-Knoten. Die Zahl 4 (das Quadrat als Grundform des Labyrinths) steht symbolisch für die Erde (Schöpfung). Nach C. G. Jung entspricht die
Vierheit einer archetypischen Ordnung: 4 Elemente, 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, 4 Temperamente, (3 oder) 4 Grundfarben. Die 4 Elemente sind in den Spitzbögen der 4 Seiten als Imagamis eingebracht. Im Endstadium des Ausbaus werden außerdem in den runden Flächen über den Imagamis die 7 Sakramente als Piktogramme den jeweiligen Elementen zugeordnet sein. Des Weiteren werden dann auch die Ecken des Quadrats markiert sein
durch dreidimensionale, herausnehmbare Skulpturen, die in 3 Stilrichtungen (Dreifaltigkeit Gottes, nach den 3 Hauptbauphasen und historischen Zeitschichten der Geschichte Eriskirchs und des Kirchengebäudes) als keltisches, gotisches und barockes Kreuz
ausgeführt sein werden. Zusätzlich als 4. Skulptur und als Gegenüber zu Gott wird in der 4. Ecke (am Eingang des Labyrinths) Gottes Schöpfung symbolisch dargestellt sein – hier in Eriskircher Tradition als marianische Referenz gesetzt. Die Zahl 7: auf jeder Seite des Labyrinths verläuft der Weg durch das Labyrinth in 7 Umläufen. Wie oben ausgeführt, sind auch die 7 Sakramente im Labyrinth zugeordnet.

Die 4 Elemente

Nach den Naturwissenschaften gibt es zahlenmäßig mehr (chemische) Elemente (Grundstoffe, die sich nicht weiter chemisch zerlegen lassen) – aber 4 sind es nach alter, westlicher, philosophischtheologischer Tradition, wenn man die „elementaren“, sinnlich
erfahrbaren Qualitäten als Unterscheidungsmerkmal und symbolisch wertet. Die 4 Elemente werden auch von Dorothée Sölle bedacht:
„Jeden Tag die Erde mit den Füßen berühren, am Feuer sich wärmen, ins Wasser fallen und von Luft gestreichelt sein. Wissen – ein Tag ohne die vier Schwester Wasser und Bruder Feuer, Mutter Erde und Vater Himmel ist ein verrotteter Tag. Ein Tag im Krieg, den wir gegen
alles führen.“ Sie klingen auch an im Sonnengesang des Hl. Franziskus.
An mehreren Stellen werden sie in der Bibel erwähnt:

  • Weish 7, 15a. 17: Mir aber gewähre Gott, nach meiner Einsicht zu sprechen und zu denken, wie die empfangenen Gaben es wert sind; denn er ist der Führer der Weisheit … Er verlieh mir untrügliche Kenntnis der Dinge, so dass ich den Aufbau der Welt und das Wirken der Elemente verstehe.
  • Weish 13, 1 – 3: Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen zu können. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten für weltbeherrschende Götter. Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, als Götter ansahen, dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel besser ihr Gebieter ist; denn der Urheber der Schönheit hat sie geschaffen. 
  • Gal 4, 3: So waren auch wir, solange wir unmündig waren, Sklaven der Elementarmächte dieser Welt.

 

Die Elemente im Einzelnen:

Element Erde:

  • Hebräisch: אדמה 'adamáh/'adāmā ((Acker-)Erde – dazu: 'adám/'ādām (Mensch, Erdling; aus der Erde gebildet, kehrt dorthin zurück – dazu bestimmt, der Erde zu „dienen“, sie
    zu „bewahren“, indem er sie kultiviert: „Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch
    zu einem lebendigen Wesen“ (Gen 2, 7) und „Im Schweiße deines Angesichts, sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ (Gen 3, 19)) // altgriechisch: τής γής täs gäs Erde, γη gē Erde (Planet) //lateinisch: terra // englisch: earth, ground, soil
  • „Erde“ in der Bibel: Ex 20, 24: „… einen Altar aus Erde errichten …“  Mt 6, 19: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, …“  Joh 9, 6 – 7: „Als er (Jesus) dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich …“ 
     Joh 8, 6b: „Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.“
     1 Kor 15, 47: „Der erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde …“
     Offb 12, 16: „Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe; sie öffnete sich und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespien hatte.“
  • Im Sonnengesang des Hl. Franziskus: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.“
  • Die Erde ist also gemeint - mit allem, was darauf ist – deshalb ist dieses Element in der Nähe des größten Baumes (Baum: Lebens- und Schöpfungssymbol) eingebracht.
  • Auf der Erde spielen sich Leben und Tod der Lebewesen ab (Mutter Erde, Sterben-Werden) – zwischen Ebenen, Tälern und Bergen, zwischen lebenssprühendem Wald, Ackerland und Wiesen – auf der anderen Seite Wüsten. Die Erde ist wie ein lebendiger Körper, der endlich ist.
  • Symbole, die oft mit der Erde in Verbindung gebracht werden: die Frau/das Weibliche, der menschliche Körper, Pflanzen, Tiere, das Materielle, der Würfel (nach Plato), die Farben braun und grün
  • Dem Licht des Feuers steht hier die Finsternis entgegen.
  • Symbolisch bezieht sich auf die Erde eher der Norden und der Winter als Jahreszeit, denn auf der Erde ist unser Leben (Lebensfülle) ein-/ausgerichtet auch auf das Ende (Tod), wenn wir nicht noch einen anderen Hintergrund haben; ohne das Licht usw. herrscht hier die Kälte. Ohne andere Einflüsse, wäre dies ein sehr melancholischer Ort.
  • Sinne, die die Erde „ausloten“: tasten, spüren und fühlen, Gleichgewichtssinn
  • Redewendungen: wie vom Erdboden verschluckt, dem Erdboden gleich machen, mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen, auf dem Boden bleiben, am Boden kleben
  • Die zugeordneten Sakramente sind diejenigen, die das gemeinschaftliche Leben (Communio), die liebende Lebendigkeit usw. symbolisieren: Ehe und Eucharistie.

 

Element Feuer:

  • Hebräisch: אש esh/'ēš // altgriechisch: πύρ pýr // lateinisch: ignis // englisch: fire
  • „Feuer“ in der Bibel:  Ex 13, 21: „Der Herr zog vor ihnen her, …, bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten (Feuer als Ausstrahlung göttlicher Macht – ebenso bei Ex 2f – „brennender Dornbusch“, Ex 19, 18; 24, 17 - „Feuer und Rauch um den Sinai“ und Ps 50, 2 – „Feuersturm“)  Ps 29, 7: Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, …“  Ps 39, 4: „Heiß wurde mir das Herz in der Brust, bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; …“  „Feuer zum reinigen, läutern, vernichten“: Mt 3, 11 („… Der, …, der nach mir kommt … Er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen.“), Lk 12, 49 („Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“), 1 Kor 3, 13 („… das Werk eines jeden wird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt.“), Offb 3, 18a („Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert ist, …“)
  • Im Sonnengesang des Hl. Franziskus: „Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer, durch das du die Nacht erleuchtest; und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.“
  • Dem Feuer ist auch das Licht zugeordnet, die Wärme, daher auch der Süden, die Sonne und der Sommer. Feuer ist auch heftig, aggressiv, zupackend.
  • Symbole, die oft mit dem Feuer in Verbindung gebracht werden: das Blut, der Blitz, die Pyramide (nach Plato), die Farben: rot und gelb
  • Das Lebensalter der Lebensmitte korrespondiert mit dieser üppigen, mittleren Jahreszeit, mit diesem Element der Energie und der Reife.
  • Sinne, die das „Feuer“ ausloten: sehen, Wärmesinn
  • Redewendungen: gebranntes Kind fürchtet Feuer, Feuer und Flamme sein, mit Feuereifer, durchs Feuer gehen, ihm geht ein Licht auf, nichts Neues unter der Sonne, sonnenklar, Feuer fangen, mit dem Feuer spielen
  • Zugeordnete Sakramente sind die Sakramente des Feuers, des reifen und lebendigen Geistes, der Inspiration: Firmung und Weihesakrament.

Element Luft:

  • Hebräisch: יד  א avir oder rûah/rúah (wenn auch Wind, Hauch und (Heiliger) Geist gemeint ist) // altgriechisch: αήρ air // lateinisch: aer // englisch: air
  • „Luft“ in der Bibel:  Gen 2, 7: „Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.“  Gen 8, 1: “Da dachte Gott an Noach und an alle Tiere und an alles Vieh, das bei ihm in der Arche war. Gott ließ einen Wind über der Erde wehen, und das Wasser sank.“  Ijob 32, 19: „Mein Inneres ist wie Wein, der keine Luft hat, wie neue Schläuche muss es bersten.“  Koh 1, 14: „Ich beobachte alle Taten, die unter der Sonne getan wurden. Das Ergebnis: Das ist alles Windhauch und Luftgespinst.“  Weish 7, 3a „Geboren atmete auch ich die gemeinsame Luft, …“
  • Im Sonnengesang des Hl. Franziskus: „Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter; durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.“
  • Luft ist dünn, unsichtbar und flüchtig wie die Zeit. Die Luft wechselt ihren Zustand von klarer, durchscheinender Luft bis zu dichtem Nebel, von träger Stille bis zu stürmischem Wind.
  • Symbole, die oft mit der Luft in Verbindung gebracht werden: der Kopf, der Himmel, Vögel, Flügel, Symbole für Wissenschaft und Spiritualität, der Oktaeder (nach Plato), die Farbe blau
  • Das ganze Universum ist hauptsächlich mit „Nichts“ gefüllt, scheinbar ohne Ende, in ewigem Anfang und Aufgang begriffen – deshalb passen hierzu symbolisch auch der Osten, der Frühling und die Jugend.
  • Sinne, die die „Luft“ ausloten: hören, riechen, ahnen, heiliges Schauern, Sprachsinn
  • Redewendungen: es liegt etwas in der Luft, in die Luft gehen, aus der Luft gegriffen, die Luft ist raus, es herrscht dicke Luft, jemandem nicht die Luft zum Atmen gönnen, jemanden wie Luft behandeln, Luftschlösser bauen, ein Luftikus sein, in alle Winde zerstreut, einen Rat in den Wind schlagen, vom Winde verweht, viel Wind machen
  • Hierzu passt das Sakrament des Neuanfangs, des neuen Anfangs, der ewigen Möglichkeit umzukehren und in die Ewigkeit zu streben: das Bußsakrament.

 

Element Wasser:

  • Hebräisch:  מ ma(j)im/mayim // altgriechisch: ΰδωρhýdōr // lateinisch: aqua // englisch: water
  • „Wasser“ in der Bibel:  Gen 1, 20 „Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, …“ (Wasser als unentbehrliche Voraussetzung für Leben)  Jes 55, 10f: „Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann den Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt …“ (Wasser als Gabe und segenshaftes Zeichen Gottes)
  • Wasser als Symbol für Reinigung und Macht: Gen 7, 7ff („Sintflut/Arche Noach“) und Ijob 27, 20 („Wasserflut und Sturmwind“)  Wasser als Symbol für innere Reinigung und Quelle für neues ewiges Leben (Taufe – Joh 3, 5b „… Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ und Joh 4, 13b - 14 „… Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“)
  • Im Sonnengesang des Hl. Franziskus: „Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.“
  • Das geschiedene Wasser der Schöpfung unter dem Himmel; Wasser als Süßwasser und das salzige Wasser des Meeres, einmal stehend in See und Moor, dann wieder fließend, immer aber träge oder schnell den tiefsten, innersten Punkt suchend. Auch in Wolke, Dunst und Nebel; Eis und Schnee.
  • Symbole, die oft mit „Wasser“ verbunden werden: die Welle, das Meer, der Mond, der Kelch, der Bogen, der Ikosaeder (nach Plato), die Farben: silbern und blau
  • Wasser steht am Anfang, aber ist auch eine Frucht des Wirkens Gottes durch die Schöpfung. Wasser steht für das Leben als Überlebensquelle im Süßwasser und Urlebensort im Meer.
  • Besonderen Bezug zum Wasser hat der Mond und der Westen, in dem Abends die Sonne im Meer zu neuem Aufgehen versinkt - wie der Mond die gegenüberliegende Sonne im Symbol des Feuers, so spiegelt der Abend (Westen) im Untergang der Sonne, den Aufgang im Osten. Jesus Christus ist unsere Sonne, die unbesiegbar nie völlig untergeht. Ebenso ist hier somit der Herbst und die letzte Zeit des Menschen, das Alter, anzutreffen.
  • Der Sinn, der das „Wasser“ auslotet: schmecken
  • Redewendungen und Sprichwörter: sich über Wasser halten, das Wasser steht einem bis zum Hals, es wird überall mit Wasser gekocht, mit allen Wassern gewaschen, die Hände in Unschuld waschen, nahe am Wasser gebaut haben, jemandem das Wasser abgraben, nicht das Wasser reichen können, steter Tropfen höhlt den Stein, gegen den Strom kommt man zur Quelle, alle Wasser laufen ins Meer, aus einer bitteren Quelle läuft kein süßes Wasser, in schönen Wassern kann man auch ertrinken, wer das Wasser fürchtet lernt nie schwimmen
  • Sakramente, die mit dem Lebenselixier Wasser zusammenhängen, die mit der Lebenskraft und dem Heilwerden, der Gesundung und im ewigen Kreislauf auch der einen Auferstehung nach dem Leben zum Ewigen Leben zu tun haben (denn wer nicht stirbt, wird nicht neu leben), sind: die Taufe und die Krankensalbung. Der geerdete, erdgebundene Mensch wird durch das Wasser der Taufe in eine andere, himmlische Herkunft hineingestellt. Er ist zwar Erdgeborener, aber sozusagen außerirdischer Himmelsabkömmling – und dann auch von irdischen Zwängen befreit, geheilt und auf den Himmel ausgerichtet.


Den Weg gehen

  • Die einzelnen Teile und Bereiche sind nach ihren inneren Sinnzusammenhängen angeordnet.
  • Man geht über den hinführenden Weg in das Labyrinth hinein aus seinem eigenen Leben, der Schöpfung auf der Erde heraus: dort wo im Eck die Schöpfung durch Maria symbolisch dargestellt ist und dann am Erdsymbol vorbei. Man kann sich hier seines eigenen Lebens bewusst werden.
  • Der Weg geht weiter gegen den Uhrzeigersinn vorbei am Heiligen Geist und dem Feuer. Der Heilige Geist inspiriert unser Leben, er macht es lebbar. Er bringt Licht und neue Ideen in unser Leben. Wir erheben uns auf der Erde, über der Erde als Kinder des Himmels und des Lichts. Die Gotik bildet das Fundament, der heute dastehenden Kirche und ist hier im „Heilig-Geist-Kreuz“ angedeutet. Dieser Geist war immer schon dabei und verweist gleichzeitig auf Gott, den Schöpfer. So geht der Weg weiter.
  • In der Mitte das keltisch inspirierte Dreiecks-Knoten-Mosaik zielt/zeigt schon von weitem sichtbar wie ein Pfeil in Richtung Gott Elter, Vater und Mutter, Schöpfer, Ursprung (symbolisch im keltisch-christlichen Kreuz, dem mönchischen, iroschottischen Ursprung des Ortes „Eireskirch“ und der ersten Kapelle/Kirche). Gott ist ewig, zeitlos, unsichtbar, aber erkennbar in der Schöpfung und in den Symbolen darin. Dorthin führt uns der Weg weiter - und weiter zur Luft. Wir begeben uns nun aus dem Bereich der „handfesten Elemente“ (den "trockenen" Elementen, den Elementen, die auch für die Bildenden Künste durch die unterschiedlichsten Ausgangs-Materialien, das Licht der Farben usw. besondere Bedeutung haben) zu den absolut notwendigen Elementen des Lebens. Denn ohne Luft und Wasser ist nichts an Leben möglich. Hier ist auch die „feuchte“ Seite der Elemente.
  • Auf der Suche nach der Lösung, dem Ziel, dem Weg in unserem Leben biegen wir nun ab aus dem bisher „gewohnten“ Gehen durch jeweils 3 von 7 Umgängen am Rande entlang. Denn wer Gott begegnet ist, der kann nicht so weitermachen. Sein Leben geht jetzt anders weiter. So umrunden wir jetzt die Mitte im Uhrzeigersinn und gelangen auf die Seite des Wassers und Jesu, der als die Tür, das Licht, das lebendige Wasser, … die endgültige Lösung und als Heiland Heilung in unser Leben bringt.
  • Deshalb führt der Weg jetzt endgültig zur Mitte, zum Symbol für den dreifaltig-dreieinigen Gott. Dort ist auch unsere Lebensmitte. In diesem Mosaik befinden sich 2 verschiedene Farben von Steinen. Nur ein einziger, hellerer Stein fällt auf, der in einer Symmetrieachse liegt und in Richtung auch des Heiligen Geistes deutet. Er war nicht absichtlich dorthinein gelegt worden. Erst nach Fertigstellung fiel er auf. Man kann dieses deuten als Eingreifen Gottes, der hier in einem „Fingerzeig“ klar macht, dass wir zwar planen und bauen können, aber er immer noch „Seines“ dazu legt und dem Ganzen so einen zusätzlichen Sinn und Gehalt gibt.
  • Nach der Umrundung und der meditativen Konzentration in dieser Mitte können wir von dort heraus den Weg gehen wieder hinaus in unsere Welt, unseren Lebensalltag, vorbei am Begleiter in diesem Leben, Christus (symbolisch im barocken Kreuz: das Abrundende, die Lebensfülle). Er ist unser freundschaftlicher, geschwisterlicher Begleiter, der Weg, die Wahrheit und das Leben.